Dagobert


Territory: CH

Dagobert hat einen Lauf. Ein gutes Jahr nach seinem so breitgefächerten wie persönlichen Album „Jäger“ legt der Schweizer Chansonnier mit seinem fünften Werk „Bonn Park“ Zeugnis eines durch und durch inspirierten Künstlers ab. Er erzählt seine Geschichten über aussichtslose Beziehungen diesmal mit so viel Humor und Gefühl, dass sich jede und jeder darin wiederfinden wird. Mit „Ich Will Ne Frau Die Mich Will“ und „Du Fehlst Mir“ liefert er zudem Hits, die in jeder sinnvollen Welt monatelang an der Spitze der Charts verharren müssten.

Die Entstehung des Werkes allerdings erstaunt. Knapp die Hälfte der Songs wurde nämlich schon während der letzten beiden Albumaufnahmen zusammen mit Produzent Konrad Betcher aufgenommen, dann aber wieder aussortiert. Tatsächlich ist „Bonn Park“ für Dagobert-Verhältnisse schon fast ein Gute-Laune-Album und das obwohl in jedem einzelnen Song inhaltlich stark gelitten wird. Die mitreissenden und schwelgerischen Arrangements lassen das zwar nie vergessen, aber sie machen den Schmerz überaus geniessbar. So unterhaltsam war Dagobert noch nie.

Mit „Ich Verlasse Dich“ und „Alle Träume Müssen Sterben“ startet „Bonn Park“ mit zwei klassischen Dagobert-Hymnen, deren gnadenlose Direktheit und sphärische Traurigkeit uns sofort in das von aller anderen Musik so weit entfernte Dagobert-Universum saugen. In diesem werden wir noch durch traumhafte Musiklandschaften geführt, verneigen uns vor dem einzig wahren Gott aus Dagoberts Kindheit „Uli Jon Roth“ und können in „Unteilbar“ erstmals zu einem Dagobert-Song moshen.

Die musikalischen Einflüsse für dieses Album sind also wieder einmal ausgesprochen divers und reichen von Wendy Carlos bis Vin Diesel.
Aber was hat es eigentlich mit dem Albumtitel auf sich? Bonn Park ist ein bekannter Theaterregisseur und ein enger Freund Dagoberts. Er schrieb das Albumfinale „Kometenlied“ einst für seine Oper „Drei Milliarden Schwestern“, in welcher auch Dagobert mitwirkte. Aber warum heisst das ganze Album so? „Weil es sich nett anhört und ansonsten keinen Sinn macht.“ Bonn Park ist also eine Ansammlung von eher zufällig zusammengewürfelten Songs. Anfühlen tut es sich aber wie das genaue Gegenteil. Wie aus einem Guss und äusserst kurzweilig kommt das fünfte Dagobert-Album daher und wird mit seiner geschmackvollen Einfachheit und seinem mitreissenden Pathos nicht nur jetzt schon eingefleischte Dagobert-Fans begeistern.